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Unsere Geschichte

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Wir sind eigentlich schon sehr weit mit den Vorbereitungen unsres Schiffes, um zu einer Weltumseglung aufbrechen zu können. Neues Sumlog, Echolot, Windmesser und Radar sind eingebaut, wenn auch noch nicht alles angeschlossen, aber dies kommt  schon auch noch.
Im Sommer 2001 hatte Gerdi die Idee sich unseren Freunden anzuschließen, die um die Welt segeln wollen. Wenn, dann könnte dies nur mit einem eigenen Schiff geschehen. Wir hatten schon mehrere Chartertouren mit unseren Freunden, Renate und Helmut, durchgeführt, aber Monate aufeinander zu hocken konnten wir uns alle nicht vorstellen.
 
Im November 2001 hatte ich die Zeitschrift "Yacht " in die Finger bekommen und nach langem Studium der Gebrauchtboot - Inserate rief ich Gerdi zu: “Jetzt habe ich das richtige Schiff für uns gefunden!“ Noch am selben Abend griff ich zum Telefon und rief die Verkäufer des Schiffes an. Nun ging alles  wirklich sehr schnell.
                    
14 Tage später landeten Gerdi und ich , mit einer Boing 707, auf  der Insel Ibiza. Wir wurden von der Eignerin Marita am Flugplatz abgeholt und zum Hotel gebracht. Am nächsten Tag konnten wir bei strömenden Regen das Schiff das erste Mal begutachten. Gerdi fiel aus allen Wolken, als wir das Boot von innen betrachteten. Nein, dass hatten wir wirklich nicht so erwartet. Die Polster waren trotz neuen Bezügen unansehnlich und durchgesessen. Auch der Teppichboden war schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der erste Eindruck entsprach wirklich nicht unseren Erwartungen.
 
Am gleichen Abend unterhielten wir beide uns erstmal in aller Ruhe, um uns darüber einig zu werden, wollten wir das Schiff kaufen oder nicht. Die Mängel waren ja nicht zu übersehen, aber der Preis, die Substanz des Rumpfes und der Takelage standen dafür. Klar musste die Innenausstattung erneuert werden, aber dies sah ich alles als Kleinigkeiten an. Hier war eine HR 38 zu einem vernünftigen Preis zu erwerben und diesen "Fisch" wollten wir uns wirklich nicht entgehen lassen. Es war gar nicht so  übermäßig schwer Gerdi zum Kauf zu überreden. Schließlich wollen wir damit um die Welt segeln und dazu benötigten wir ein schweres, stabiles, aber auch ein gut segelndes Schiff, und dies war es meiner Meinung nach.
Ja, wir wollten dieses Schiff  unbedingt haben, auch wenn noch  so viel Arbeit auf uns wartete. Wir hatten ein gutes Gefühl. Alles Wichtige war Top in Schuss, und es konnte schnell und mit wenigem Arbeitsaufwand wieder auf Vordermann gebracht werden.
 
Pfingsten 2002 flogen wir wieder nach Ibiza um unser neu erworbenes Schiff „CARPE DIEM“ für die Überführung nach Kroatien vorzubereiten. Zuerst stand eine gründliche Reinigung an.
Danach unternahmen wir die ersten Ausflüge mit unserem Schiff. Wir waren über die Segeleigenschaften mehr als positiv überrascht. Nur die intensiven Gerüche aus der Kajüte störten. Kurzerhand warfen wir den Teppich überbord, was natürlich mit viel Arbeit verbunden war. Horst, auch ein HR- Besitzer,( er verbringt immer die Zeit von Mai bis Juni und von September bis Oktober auf Ibiza), half uns, einen Teppichboden aufzutreiben. In einem langen Arbeitstag verlegten wir, mit viel Mühe den neuen Belag. Jawohl, dies war es! Der modernde Geruch war weg und wir getrauten uns endlich barfuss im Schiff zu bewegen. Nachdem die Toilette auch noch streikte - das Abflussrohr war total verstopft - wusste ich, die größten Mängel waren beseitigt. Alles was jetzt noch kommt ist leicht zu beheben, oder es kostet  viel Geld.
 
Unsere Freunde, Marlies und Rudi, erklärten sich bereit, uns im Sommer auf der ersten großen Fahrt von Ibiza nach Istrien zu begleiten. Was hatten wir da nicht alles erlebt! Von Ibiza bis Sardinien fast nur Flaute, die Wasserpumpe fiel aus und musste behelfsmäßig repariert werden.
           
Weiter zu den Liparischen Inseln, durch die Straße von Messina, und nach der Straße von Messina immer nur gegen an bei Windstärke bis 8, in Böen bis 9, um endlich Brindisi bei Nacht anzulaufen. Marlies, Gerdi, Rudi und ich hatten eigentlich genug. 2 Tage und 3 Nächte gegen an reichten, und wir waren glücklich, uns endlich um 6 Uhr morgens in die Koje zu legen. Endlich  durften  wir schlafen.
 
In Dubrovnik verließen uns Marlies und Rudi, ihr Urlaub war  leider zu Ende. Gerdi und ich segelten zielstrebig durch die Kornaten nach Norden bis  Vrsar, einem kleine friedlichen Fischerdorf. Anfang August liefen wir in Vsar ein, wir waren froh die 1900 sm ohne größere Schäden hinter uns gebracht zu haben.
 
Helmut, Renate, Klaus und Doris begrüßten freudig unser Einlaufen im Hafen. Auch wir freuten uns mächtig auf das Wiedersehen. Klaus hatte unermüdlich immer wieder bei der Marinaleitung nach einem festen Liegeplatz für uns nachgebohrt. Bekanntlich höhlt steter Tropfen den Stein und wir hatten dann  tatsächlich das Glück .
 
Jetzt, nachdem wir im Juli 2002 unsere „CARPE DIEM“ von Ibiza nach Istrien überführt hatten, wussten wir, dass diese Kaufentscheidung richtig war. Auch im schweren Wetter gegen an verhält sich das Schiff gutmütig und steif. Dass selbst hoch am Wind noch ordentliche Geschwindigkeiten zustanden kamen überraschte uns  sehr positiv.
 
Im Sommer 2003 folgten die ersten Touren mit unseren Kindern. Unser Schiff begeisterte auch sie.
 
Bis zum Sommer 2004 hat sich unser"Carpe Diem" sehr gemausert. Polster, Vorhänge, eigentlich die ganze Inneneinrichtung wurde überarbeitet oder neu gestaltet. Eine Dieselheizung, Radar, Amateurfunk, Windgenerator und eine Windfahne kamen hinzu. Alles was man eben für eine große Fahrt benötigt ist inzwischen installiert. Im April 2004 wurde in der Werft noch ein größerer Propeller aufgesetzt und die Geber für Log und Echo neu ersetzt. Der Rest, wie z.Bsp. ein watermaker wird unterwegs eingebaut werden.
      
Nun könnte es eigentlich losgehen! Aber wir müssen noch bis zum Sommer 2005 arbeiten! Erst dann kommt der wohlverdienten Ruhestand.
 
Nachdem wir Ostern und Pfingsten ordentlich am Schiff weitergearbeitet hatten, konnten wir unseren Sommerurlaub so richtig genießen. Erholung war jetzt angesagt. Gemütlich segelten wir mit kurzen Zwischenstopps bis nach Trogir, lagen dort drei Tage in einer Bucht vor Anker, genossen die Landschaft und die Ruhe. Es waren wundervolle Tage. Dann ging es langsam zurück zu den Krka-Wasserfällen. Weiter im Norden genossen wir die vielen Inseln der Kornaten und blieben zwei Tage und Nächte in Losinj. Danach segelten wir weiter über den „Kvaner“, zurück nach Istrien. Kleine Arbeiten führte wir in den Buchten aus, Bilge streichen, Windpower anschießen usw., aber es gab keine großen Aufgaben mehr für uns. Anfang September ging unser Urlaub schon wieder zu Ende - eigentlich war er wieder einmal viel zu kurz gewesen!
      
Im Oktober, auf der Interboot in Friedrichshafen, wurden dann die letzten großen Ausgaben getätigt. Eine neue Genua wurde geordert, eine neue Sprayhood, sowie ein wassergekühlter Kühlschrank und neue Batterien mussten angeschafft werden. Diese Teile werden wir im Oktober einbauen und damit haben wir wieder ein großes Stück geschafft. Die Arbeiten an einem Segelschiff gehen sicher nie zu Ende!
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08.04.04
 

GerdiSchoellhorn@gmx.de