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Unsere Überfahrt von Virgin Gorda, zurück nach St. Martin.
Mit 14 Stunden hatten wir für die Überquerung der "Sombrero Passage" gerechnet. Es wurden aber 33,5 Stunden daraus. Für die 77,7 sm lange Strecke zwischen Virgin Gorda und St. Martin gegen Wind und Wellen haben wir uns gut vorbereitet. Das Motoröl wurde mit Filter gewechselt, der Kraftstofffilterwechsel ist durchgeführt und die Maschine ist komplett überprüft. Unser Dindhy haben wir bereits am Abend davor fest an die Traverse verzurrt. Der neuste Wetterbericht brachte keine Änderung. Es erwartet uns OSO- Wind, Stärke 10-15 kn und eine Welle zwischen 4 -7 Fuß. Für eine Überfahrt unter Motor doch recht annehmbare Bedingungen. Gesegelt wird diese Strecke in Richtung St. Martin kaum, es ist eine harte und lange Strecke zum Kreuzen. Anker auf am 28.02.07, um 07.30 Uhr. Alles läuft wie geplant, aber wir kommen, vor allem in der Passage, Virgin Sound, zwischen den Inseln Virgin Gorda und Necker Island, nur langsam gegen Wind und Welle voran. Der Gegenstrom hat beträchtliche Ausmaße. Nachdem wir aber den freien Seeraum erreichen setzen wir zur Unterstützung des Motors das Großsegel. Nun lassen wir die Schaukelei einfach über uns ergehen. Nach nicht ganz 5 Stunden spitzt Gerdi die Ohren. Sie hört, dass der Motor andere Geräusche von sich gibt als gewöhnlich. Irgend etwas ist nicht in Ordnung, und meine Befürchtungen bewahrheiten sich. Im Schauglas des Kraftstoffvorfilters steigen kleine Bläschen hoch. Also, Filter öffnen, reinigen und Dichtungen erneuern und zuletzt den Motor entlüften. Kinderspiel, so denken wir, diese Prozedur ist ja bekannt! Der Motor springt auch sofort an, läuft 5 Minuten, und bleibt dann stehen. Nochmals entlüften, danach das selbe Ergebnis. Nach dem dritten Entlüften geben wir unsere Bemühungen auf. Wozu haben wir denn Segel! Unter Vollzeug kreuzen wir bei schwachen Wind gegen die Wellen an. In der Nacht schläft der Wind teilweise ein. Unsere Geschwindigkeit verringerte sich auf 1-2 kn. Morgens, ab 04.00 Uhr, läuft es dann aber doch recht zügig, nur unser Ziel kommt durch die Kreuzerei kaum näher. Um 09.00 Uhr, in sichtweite der Inseln Anguilla und St. Martin, hören wir auf der Funkrunde, dass eine große Squall mit Starkwind auf uns zukommt. Ein Ausweichen ist für uns nicht möglich. Also heißt es abwarten, weiter segeln und dann mal schauen wie es weitergeht. Urplötzlich frischt der Wind gegen 12.00 Uhr auf. Schnell setzen wir das 1. Reff in das Großsegel und auch die Genua wird verkleinert. Trotzdem können wir kaum unseren Kurs halten, aber es muss weitergehen. Hoch am Wind kämpft sich das Schiff, bei bis zu 35 kn Wind, durch die immer höher werdenden Wellen. Gischt spritzt über das Deck und gegen die Windschutzscheiben. Es wird jetzt eine recht nasse Tour. Nach einer Stunde ist der ganze Spuk zu Ende und mit 15 kn starkem Wind geht es in den Anguilla- Channel. Einige Schläge brauchen wir, um gegen den Wind unseren Ankerplatz zu erreichen. Nur unter Groß segeln wir die letzte Meter durch das Ankerfeld der Marigot Bay, St. Martin, den französische Teil der Insel. Der Anker fällt am 01.03.07, um 17.00 Uhr, in 4 m Wassertiefe. Wir sind Gott sei Dank am Ziel. Wir haben 145 sm hinter uns gebracht. Erschöpft fallen wir in die Kojen, und denken unser gutmütiges Mädchen „Carpe Diem“ und wir haben alles gut vollbracht. 10.03.07 |